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Leben heißt – Verantwortung übernehmen

Ich kann mich noch sehr gut an das Leben erinnern, bevor ich mich mit Persönlichkeitsentwicklung, Psychologie oder praktischer Spiritualität beschäftigt habe. Irgendwie war es…

…ja… Leichter! Es war teilweise leichter. Warum? Weil ich leichter andere Dinge und Menschen für das verantwortlich machen konnte, was mir nicht gefiel. Wenn ich etwas zwar wollte, aber nicht konnte, war es leichter nach Gründen und Ausreden zu suchen, statt nach Lösungen.
Hört sich jetzt vielleicht sehr simpel, vielleicht sogar blöd an. Aber tief drinnen kennen wir das alle. Unbewusst. Sich den eigenen Dämonen und den echten Wünschen zu stellen, ist hart. Es ist hart, weil es uns mit unserer Unzulänglichkeit konfrontiert und mit der Notwendigkeit unseres Wachstums.

Es liegt immer an Dir. Solange Du einen Hauch Verantwortung abgibst, bist Du gefangen. Die einzige Person, die Dein Leben verändern kann, bist Du selbst. Es kommt keiner. Du musst es selbst machen.

Tobi Krick – 52 Lebensweisheiten 01/52

Wahre Freiheit liegt aber darin, 100% Verantwortung zu übernehmen. 100%. Für alles! Sich nicht mehr zu erlauben, Umstände und andere Menschen als Ausrede zu nutzen, warum wir etwas nicht tun können. Meine Lieblingsfrage – auch im Coaching – ist, “wenn sich an Deinen äußeren Umständen gar nichts ändern würde, nie, wie müsstest Du Dich denn ändern, um trotzdem an Dein Ziel zu kommen?”. Diese Frage öffnet das Tor zu einer ganz neuen Welt. Der Welt der Eigenverantwortung.

Verantwortung im Marathon Quest

Ich hab 1000 Ausreden, warum der Marathon Quest für mich keine gute Idee ist. Ich bin zu groß. Zu schwer. Fast 120 kg und jede Woche einen Marathon laufen? Viele Menschen haben mir gesagt, dass ich mir damit nur Schaden zufügen würde. Keine gute Idee!
Ich bin nicht gut vorbereitet gewesen. Hätte mit einer kleineren Herausforderung anfangen sollen.

Außerdem habe ich eigentlich keine Zeit für sowas. Ich hab ein Business. Viel zu tun. Suche parallel zu meinem Alltag mit Hund auch noch nach einer Wohnung für die nächsten Jahre, da Ena und ich gerade erst aus Zypern ausgewandert sind. Alles nicht ganz ohne. Jede Woche einen Marathon plus Trainingsläufe und Athletik-Training… das kostet Zeit.

Alles gute Gründe, warum ich das nicht tun sollte. Oder?
In der Vergangenheit habe ich von Ärzten gesagt bekommen, dass mein unterer Rücken und meine beiden Knie eigentlich schon viel zu kaputt seien, um damit solche Aktionen zu machen. Schon seit Jahren hätte ich immer Knieschienen tragen und meine Bandscheiben genauer untersuchen lassen sollen. Hab ich mich nicht dran gehalten. Ist das schlau? Keine Ahnung. Aber alles Gründe, warum ich mir diese Folger nicht antun sollte.

ABER… Ich will das machen! Der Impuls für diese Herausforderung war so groß. Also:
Anstatt nach Gründen zu suchen, warum es nicht geht, suche ich nach Lösungen, WIE es für mich geht. Ich lerne, mich anders zu ernähren, damit mein Körper sich besser regenerieren kann. Ich arbeite mit Schienen während des Laufs und nutze Tape zur Regeneration. Ich höre auf meinen Körper. Ich übe sogar einen anderen Laufstil, um meine Knie deutlich zu entlasten.
Alles Lösungen, weil ich mich auf das WAS versteift habe und nur das WIE ändere. Mich ändere.

Ich übernehme Verantwortung.

Und wenn mein Körper aufgeben sollte, dann ist das auch ok! Dann suche ich nach neuen Dingen. Neuen Lösungen. Neuen Challenges. Dann muss ich auch wieder Verantwortung übernehmen, anstatt meine Umstände oder meinen Körper für mein scheinbares Versagen verantwortlich zu machen.

Wie ich Verantwortung gelernt habe

Das Konzept davon, zu 100% verantwortlich zu sein, ist mir am stärksten nahe gegangen, als ich auf den Philippinen gelebt habe. Nach 2 Jahren in einer sehr ländlichen und abgelegenen Region war ich ausgebrannt. Erledigt. Die Entwicklungsarbeit vor Ort war auch anstrengend, aber viel mehr haben mich Konflikte mit unserem Team und die ständige Angst davor, etwas falsch zu machen, aufgefressen. Die 6 Monate danach waren eine Hölle für mich. Ich war so depressiv. Konnte kaum noch aufstehen. Hab mich nur noch verkrochen, um meine Wunden zu lecken und natürlicherweise nach Schuldigen für meine Situation gesucht. Mein Team hätte mich besser supporten sollen. Die Organisation hätte meine Struggle sehen und reagieren müssen. Ich sehnte mich nach Gerechtigkeit. Nach jemandem, der mir auf die Schulter klopft und sagt: “Tobi Du armer Kerl! Du hast es ja so schwer…”

Stattdessen hab ich eines verstanden: Wenn ich nicht vergebe, ohne dass mich jemand um Vergebung bittet, mache ich mich zu einem Gefangenen. Wenn ich nicht lerne, dankbar zu sein, auch in den schweren Zeiten, dann werden mich die schweren Zeiten beherrschen.

Das wollte ich nicht zulassen.

Also hab ich angefangen, zu vergeben. Ich hab 100% Verantwortung übernommen. Für meine Seite. Für mich. Was hätte ich besser machen müssen? Was hab ich falsch gemacht? Selbst wo ich nichts falsch gemacht habe, was muss ich jetzt besser machen? Wie Wasser, wo muss ich jetzt an den Felsen der Hindernisse vorbeifließen, anstatt mich über die Hindernisse aufzuregen?

Dieser Prozess hat Zeit und Energie gekostet und ich hatte einen wunderbaren Therapeuten an meiner Seite, der mir geholfen hat. Dafür bin ich unheimlich dankbar.

Denn schon wenige Wochen später konnte ich das ehemalige Team wieder in die Arme nehmen, ohne Reue oder Wut. Lebensfreude kam wieder in mein Leben. Ich konnte frei durchatmen. Alles nur, weil ich mich als verantwortlich gesehen habe, anstatt andere Situationen und Menschen.

Freiheit heißt Verantwortung zu übernehmen

Wenn Dir Dein Leben und Dein Lebensglück am Herzen liegt, übernimm Verantwortung. Sei Du der Meister Deines Lebens. Und sei wie Wasser. Fließe an den Hindernissen vorbei oder über sie hinweg, anstatt Dich über sie aufzuregen.